Sonntag, 29. Juni 2014

REZENSION "Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer" von Jessica A. Redmerski


Genervt von ihrem Leben und nach einem 
 Streit mit ihrer besten Freundin beschließt 
 die 20-jährige Camryn Bennett, alles hinter
 sich zu lassen. Sie kauft sich ein Ticket 
 für einen Greyhoundbus.
 Ziel: möglichst weit weg. Hier, glaubt sie, 
 hat sie genug Zeit und Ruhe, um einen 
 Plan für die Zukunft zu schmieden.
 Doch mit der Ruhe ist es vorbei,
 als Andrew Parrish sich auf den Platz 
 neben ihr setzt. Der äußerst attraktive
 Andrew. Der Andrew,
 der sich brennend für sie zu interessieren
 scheint. Und der Andrew, der ihr bald
 nicht mehr aus dem
 Sinn geht. Für Camryn beginnt die
 aufregendste – und leidenschaftlichste –
 Zeit ihres Lebens …



Seitenanzahl: 543
Preis: 9,99 EUR
Verlag: Blanvalet

Cover:

Es ist hell, freundlich und der blaue Farbklecks umrandet mit den Blättern gefällt mir sehr gut. 


Meinung:

Zu Beginn der Geschichte erkennt man in Camryn ein Mädchen, die sich auf Grund ihrer Trauer ein Stück weit vom Leben abgeschirmt hat. Aufgrund des Verlustes ihrer ersten großen Liebe Ian versucht sie nichts mehr an sich heran zu lassen, was Schmerzen auslösen könnte.
Nur gut, dass ich ihm gegenüber niemals diesen vergifteten Drei-Wort-Satz ausgesprochen habe, der mit >>Ich<< anfängt und mit >>dich<< aufhört [...]
Camryn hat schon länger den Wunsch ohne Plan durch die Welt zu reisen, doch erst als sie mit ihrer besten Freundin Natalie streitet verwirklicht sie ihren Wunsch um vor dem Alltag zu entfliehen. 
Auf ihrer Bus-Tour begegnet sie dem gut aussehenden Andrew, der sogleich eine magische Anziehungskraft auf sie ausübt und sie doch immer wieder zur Weißglut bringt.

[...]Kopfhörermusik aus der Reihe hinter mir reißt mich aus dem Schlaf. [...]  >>Könntest du das ein bisschen leiser machen?<< [...]  >>Danke<< Dann verschränke ich die Arme und schließe die Augen. [...]  >>Schläfst du schon?<<  [...] >>Ich habe vor höchstens einer Sekunde die Augen zugemacht<< [...] >>Was ist denn?<< [...] >>Ich wollte nur wissen, ob du schon wieder eingeschlafen bist.<< >>Warum?.<< >>Damit ich die Musik wieder aufdrehen kann.<<

Andrew hat mich mit seiner Offenheit und seiner Art immer wieder zum schmunzeln gebracht. Er hat Camryns kleine Macken erkannt und setzt sie immer wieder gezielt ein, um sie ein klein wenig zu ärgern. Doch Camryn hat es ihm auch nicht gerade schwer gemacht ihr Schwächen zu erkennen, was sie nur umso sympathischer gemacht hat, da sie sich einfach so gibt wie sie ist und sich nicht für andere verstellt.

Camryn und Andrew lernen sich auf der Reise immer besser kennen und merken auch bald, dass sie sich nicht mehr aus den Augen verlieren wollen. Beide werden offener und so beginnt Andrew von seinem im sterben liegenden Vater zu erzählen. Andrews Vater ist ein guter Mensch, der seine drei Söhne so viel wichtige Erkenntnisse vom Leben mitgegeben hat wie er konnte und obwohl er ihnen immer wieder zu verstehen gegeben hat, dass er nicht will das man um ihn trauert und das weinen nur etwas für Weicheier ist, erfährt man doch, dass er ein herzensguter Mensch ist. Ich persönlich finde es richtig und gut, wenn man um jemanden weint den man verloren hat. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern nur ein Weg mit der Trauer umzugehen. Nicht zu weinen schadet einem, denn man staut die Trauer immer weiter in sich auf. 

Andrew und Camryn haben sich gegenseitig den Halt gegeben, den sie so dringend benötigt haben um wieder offen weinen und lieben zu können.
Die Geschichte der beiden ist unglaublich romantisch, spannend, gefühlvoll und jeder Charakter ist eine Besonderheit die die Geschichte zu einer unvergesslichen Reise macht.

>>Eine Schlange!<< [...] >>Andrew! Gleich da unten! Mach sie tot!<< [...] Dann trete ich einen Schritt zurück, um genug Abstand zu haben, und hebe den Fuß, um der Schlange ins Genick zu steigen. >>Nein-nein-nein-nein!<<, kreischt sie und wedelt mit den Händen. >>Du sollst sie doch nicht töten!<< [...] >>Aber du hast doch gerade gesagt, ich soll sie tot machen.<< >>Aber das habe ich doch nicht wörtlich gemeint!<< [...] >>Was? Soll ich vielleicht so tun, als würde ich sie töten?<<

Die griechische Mythologie, die durch Andrews Tattoo Einzug in die Geschichte findet hat mich sehr berührt. Andrew ist in einer Hinsicht ein offenes Buch für Camryn, andererseits versucht er aber auch ein Geheimnis vor ihr zu bewahren, welches das Leben beider komplett verändern kann. 

In dem letzten Kapitel war ich erst einmal geschockt, denn ich hatte Angst, dass sich meine Befürchtung bestätigt hat. Doch schon nach einer halben Seite war ich so erleichtert, dass mir die Tränen gekommen sind.

Das Buch der Autorin beinhaltet auf seinen 543 Seiten alles was man sich als Bücherfreund nur wünschen kann - Spannung, Gefühle, Abenteuer, tolle Charaktere und eine Freundschaft die alles übersteht - und der Stapel meiner Lieblingsbücher ist wieder um eins gewachsen.
  

Charaktere:

Camryn ist zu beginn der Geschichte ein verschlossener Charakter. Sie hat nach dem Tod ihres Freundes Ian eine Mauer um sich herum errichtet, die jegliche Gefühle um sie herum abgeschirmt hat. Doch mit Andrew verschwindet diese Mauer immer mehr und sie beginnt wieder zu leben und zu lieben.

Andrew ist ein großartiger junger Mann, der immer offen heraus sagt, was er denkt. Doch er trägt ein schweres Geheimnis mit sich herum was er zu bewahren versucht. Camryn wird zu einem wichtigen Teil in seinem Leben und er ist bereit für sie alles zu tun.


Griechische Mythologie:

Orpheus’ Ehefrau war die Nymphe Eurydike. Als Aristaios versuchte, sie zu vergewaltigen, und sie vor ihm floh, starb sie nach der Erzählung Vergils in den Georgica durch einen von ihm verschuldeten Schlangenbiss. Orpheus stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang und das Spiel seiner Lyra den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte zurückzugeben. Seine Kunst war so groß, dass ihm seine Bitte tatsächlich gewährt wurde – jedoch unter der von Hades und Persephone gestellten Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangehen und sich nicht nach ihr umschauen dürfe. Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand wieder in der Unterwelt.



Schreibstil:

Jessica A. Redmerski hat mit "Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer" eine unglaublich tolle und mitreißende Geschichte geschrieben. Die Gedankengänge der Charaktere waren sehr schön dargestellt und haben die einzelnen Situationen perfekt zusammengefügt.
Die einzelnen in Klammern folgenden Kommentare waren sehr amüsant und haben nochmals unterstrichen wie einzigartig und sympathisch Camryn und Andrew sind.

Das Buch hat mich über vieles nachdenken lassen. Es fällt wirklich schwer aus dem normalen Alltag auszubrechen und etwas zu machen, vor dem sich viele Menschen scheuen. Andrew und Camryn haben sich davon aber nicht abhalten lassen und haben die Herausforderung darin gesucht. 
Auch der Umgang mit Trauer war hier ein großer Punkt der so viele Aspekte beleuchtet hat dass ich auch darüber wieder ins grübeln kam. Eine Mauer um sich herum zu errichten und die Gefühle abzuschirmen, scheint anfangs wahrscheinlich einfacher als die Trauer zuzulassen, doch im nachhinein verschlimmert es alles, denn so stauen sich die ganzen Gefühle und Emotionen nur an und das verhindert das man wirklich frei leben kann. 

Eine tolle Autorin mit einem wundervollen Schreibstil. Ich hoffe das sehr bald auch ihre anderen Bücher ins deutsche Übersetzt werden, denn sie hat viele geschrieben die ebenfalls meine Interesse geweckt haben =)


Bewertung:









Zur Autorin:

Jessica Redmerski lebt mit ihren drei Kindern in North Little Rock, Arkansas. Sie liebt Bücher und Fernsehen, vor allem die Serie "The Walking Dead".

- blanvalet

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