Samstag, 28. Februar 2015

REZENSION "Lavendelküsse" von Felicity La Forgia

Neues Herz, neues Glück. Als Hannah Engelmann nach einer schweren Krankheit an die Côte d'Azur flieht, um ein neues Leben zu beginnen, rechnet sie nicht damit, dass sie ihr Herz verlieren wird. Sylvain Grenier ist ihr Traum von einem Mann. Sexy, selbstsicher, erfolgreich. Seine offen zur Schau gestellte Dominanz weckt Gefühle in ihr, die sie nicht kennt und von denen sie nicht genug bekommen kann.
Seit dem viel zu frühen Tod seiner Frau ist Sylvain nicht mehr der, als den die Hauptstadt des Parfümhandwerks, Grasse, ihn kennt. Böse Gerüchte kursieren über den Mann, dessen Gespür für Düfte legendär ist. Nicht länger in der Lage, sein Herz an eine Frau zu verschenken, bringt ihn die Begegnung mit Hannah aus dem mühsam aufrecht erhaltenen Gleichgewicht.


Seitenanzahl: 324
Preis: 6,99 EUR
ISBN: 978-3-864434-88-4  [ TB; 12,99 EUR ]
Verlag: Sieben Verlag


Cover:

Das Cover gefällt mir in jeder Hinsicht. Das Farbenspiel des Himmels, die Lavendelwiese, sowie das Pärchen, welches pure Erotik ausstrahlt. Die beiden wirken gegensätzlich und harmonieren zusammen doch so gut.


Meinung:


Zu Beginn wäre ich an Hannah's Stelle auch im Erdboden versunken. Wenn man weiß einer solchen Persönlichkeit wie es Silvain ist gegenüber zu treten, ihm dann erst mal in die Arme fliegt und danach beinahe den Asphalt küsst :S Ja da wäre ich dann mehr als nervös und würde hoffen das der Termin so schnell wie möglich vorüber geht. Hannah hat aber Professionell gehandelt, sie wirkt auf mich "kämpferisch" und das obwohl sie eher ruhiger ist und ein wenig verschlossen. Es ist bei ihr immer so eine Art Misch Masch zwischen extrovertiert und schüchtern. Ich kann gut verstehen das Silvain das reizt.

Auch er hat mich ordenltich beeindruckt. Es ist klar, dass ihm Gerüche schneller auffallen aber seine Beobachtungen waren schon sehr gekonnt analysiert. Ich habe im Alltag so viele Ticks von Menschen erlebt, dass ich diese schon gar nicht mehr war nehme. Er hingegen fokussiert sich genau darauf und es scheint, dass genau diese Dinge für ihn den Unterschied machen, zwischen langweilig und interessant. 


Unerfahren, ja, naiv, ganz sicher, ein bisschen geheimnisvoll und sehr süß. Aber sie war auch clever, nicht nur eine gute Beobachterin, sondern auch eine Zuhörerin, die zwischen den gesprochenen Worten Dinge hörte. Kurz gesagt, eine Frau, vor der man sich in Acht nehmen sollte. Das hieß, wenn man Herausforderungen scheute. Sylvain allerdings war reif für eine Herausforderung, entschied er.

Hannahs Reaktion auf den Annäherungsversuche von Christian fand ich einerseits zu heftig, da sie ihn auch einfach hätte wegschieben können, andererseits macht man wenn man Panik hat auch Dinge ohne großartig darüber nachzudenken. Naja, schlimm scheint es ihn ja auch nicht getroffen zu haben, da das seine Neugierde augenscheinlich hat noch größer werden lassen. Ich finde Narben muss man nicht verstecken und ich glaube auch das es Hannah weniger um die Narbe an sich geht, als von deren Ursprung zu berichten. 

Durch den Tot von Silvains Frau, kann ich mir gut vorstellen, dass er die Befürchtung hat auch Hannah schneller wieder zu verlieren und er für einen weiteren Rückschlag noch nicht bereit ist. Einerseits distanziert er sich, andererseits überrascht er aber auch mit Verständnis und Fürsorge. 



Spätestens an der Szene im Club, kann man als Leser erkennen, was den Charakteren verborgen bleibt, sei es dadurch, dass sie sich vehement weigern sich ihre Gefühle einzugestehen oder sie wirklich noch nicht als das realisieren, was sie sind.

Hände, die Leben schenkten, wo vorher nur Wüste gewesen war. Hände, die Freude schenkten, wo vorher nur Verzweiflung gewesen war. Hände, die beschützten und wärmten. Hände, die hielten, während sie den Körper formten, die Frau an immer neue Herausforderungen heranführten und sie dazu brachten, Grenzen zu überschreiten, die sie sich allein nie zugetraut hätte. Und eine zutiefst erfüllte, zutiefst ergebene Frau, die schenkte, was der Mann, in dessen Armen sie lag, brauchte.

Sylvain hat für mich zwei Persönlichkeiten. Einmal die Seite, die Hannah so an ihm mag, romantisch, liebevoll und die Seite, bei der man aus seinen Augen lesen kann, dass er eine Barriere um sich herum errichtet und einfach kühl wirkt. 
Obwohl er so um Hannahs Wohlergehen besorgt ist, fand ich seine Handlungen manchmal unüberdacht.  Erstens weiß er um seine Beziehung zu seinem Bruder und es war für ihn klar, was er von seinen „Spielchen“ hält und es letztendlich nicht schön für Hannah werden würde mit seinem Bruder konfrontiert zu werden. Wenn Hannah ein Rückzieher gemacht hätte, hätte ich das sehr gut verstanden. 


Stahl kann man nicht zerbrechen, dachte Hannah. Man kann ihn schmelzen. Mit genug Wärme umschließen, bis er rot aufglüht und sich dann biegen lässt, und der Gedanke gab ihr Mut. 

Das Hannah Sylvain kurz nach der Aktion mit seinem Bruder dann trotzdem so hilfsbereit gegenüberstand fand ich toll. Es ist gut, dass sie seine liebevolle und freundliche Seite kennt, denn seine „kühle“ Seite wurde immer präsenter. 

Beim Abendessen mit Sylvains Familie ist Hannah in ein Fettnäpfchen getreten. Als Leser wissen wir, was in ihren Gedanken vorgegangen ist und warum sie das Essen größtenteils unberührt lassen  musste, aber sie hat keine Erklärung geliefert, die einleuchtend für ihr Verhalten ist. Nach außen hin muss es für die Familie (außer Sylvain) so gewirkt haben, als wäre sie sich wirklich zu fein und würde Dinge meiden die ihr nicht schmecken. Dass es für Sylvains Bruder der eh schon keine so hohe Meinung von Hannah zu haben scheint dabei einen Grund sieht sie wieder anzugehen finde ich verständlich, wenn auch nicht schön. 


Satine ist tot und verfolgt Sylvain noch immer. Doch wie nah seine Frau wirklich noch ist, dass muss er schmerzlich anhand eines Briefes erkennen. Seit gespannt und erfahrt wie selbst kleine Dinge, das Leben lebenswert machen.

Charaktere:

Hannah hat im wohl wichtigsten und prägendsten Teil ihres Lebens auf vieles verzichten müssen. Mit Sylvain an ihrer Seite lernt sie fliegen und holt das nach, was viele mit ihrer Krankheit für unmöglich gehalten hätten.

Sylvain lebt seit vier Jahren mit einer schweren Last, die ihn daran hindert dem Tag etwas positives abzugewinnen. Doch als Hannah in sein leben stolpert, beginnt er wieder neue Lebensfreude zu schöpfen. Ist er Stark genug Satine hinter sich zu lassen und trotzdem immer einen Teil von ihr bei sich zu haben?


Schreibstil:

Das Autoren-Duo hat eine Geschichte geschaffen, die in vielerlei Hinsicht auch Mut und Kraft gibt. Krankheiten können das Leben verändern, doch wir selber entscheiden in wie weit wir einen Einschnitt in unser Leben zulassen. Stehen wir wie Hannah darüber und lassen uns nicht daran hindern unser Leben zu leben und jede einzelne Sekunde als kostbares Geschenk zu betrachten.
Auch Narben werden von vielen Leuten versteckt, doch auch hier geht aus der Geschichte hervor, dass jede Narbe eine Geschichte erzählt um derer man sich nicht zu schämen braucht. 

"Lavendelküsse" hat mich an die Côte d'Azur geschickt und mich viele interessante Charaktere entdecken lassen. Das Autorinnen-Duo harmoniert toll zusammen und das habe ich nicht nur bei diesem Buch gemerkt.


Bewertung:




Zu den Autorinnen:


Hinter dem Pseudonym Felicity La Forgia steckt das Autoren-Duo Corinna Vexborg und Nicole Wellemin. 2011 haben sich die Autorinnen in einem Online-Forum für Schriftsteller kennengelernt. Corinna ist gelernte Restaurantfachfrau und lebt mit ihrem Mann und vier Katzen auf der Insel Fünen in Dänemark. Nicole lebt mit ihrer Familie in einem Reihenhausidyll östlich von München und arbeitet als Produktmanagerin bei einem DVD-Label. 

Corinna über Nicole: Begeisterungsfähig, fantasievoll und voller Energie - wenn ich einen Tritt in den Hintern brauche, um über eine Schreibblockade hinwegzukommen, poliert Nicole schon ihre Stiefel! 
Nicole über Corinna: Mit ihrem Blick fürs Detail, den unermüdlichen Fragen nach Motivation und Logik, und vor allem ihrem Händchen, unseren Figuren auch aus den ärgsten Sackgassen herauszuhelfen, sorgt Corinna dafür, dass mir in all meiner Euphorie für unsere Geschichten nicht auf halbem Weg die Puste ausgeht.



Sieben Verlag -


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