Samstag, 13. September 2014

REZENSION "Keine Angst es ist nur Liebe" von Marlies Zebinger

Anna hat Angst vor so ziemlich allem, besonders vor der Liebe. Dieser hat sie eigentlich bereits abgeschworen – sie hält nichts mehr von rosaroten Brillen, Bauchkribbeln oder schmachtenden Blicken. Bloß nicht!
Doch plötzlich ist da Matts. Er vertraut auf sein Gefühl und bittet Anna, sieben erstaunliche Angstbewältigungsaufgaben zu lösen. Denn er vermutet, dass es nur die Angst ist, die ihr im Wege steht. Überraschenderweise ist Anna einverstanden und begibt sich mit kleinen Schritten, die von ganz alleine immer größer werden, auf die befreiende Suche nach sich selbst - und damit auch auf die Suche nach der Liebe ihres Lebens...

Seitenanzahl: 335
Preis: 2,89 EUR
Verlag: Feuerwerk


Cover:

Die Farben des Covers finde ich schön ausgewählt. Auch die Briefe im Wind und die Sonnenblume in der Hand der Frau stimmen gut mit dem Inhalt des Buches überein. Leider erinnert mich das Cover doch zu sehr an den Film Heidi und die Frau auf dem Cover wirkt auch eher wie ein Teenager als wie eine fast dreißig jährige Frau.


Meinung:

Jeder von uns war schon einmal in einer Situation, in der er Angst verspürt hat. Was einem Angst macht ist ganz individuell. Doch die Wirkung ist bei jedem die selbe, sie ist lähmend. Glücklicherweise ist Angst nur eine Erscheinung, die relativ schnell wieder vorüber geht, doch was ist, wenn die Angst zum ständigen Begleiter wird?

Anna ist ein liebenswerter Charakter und das nicht trotz sondern gerade wegen ihrer Ängste oder vielmehr ihre Art mit ihnen umzugehen. Als ich sie kennen gelernt habe, bin ich davon ausgegangen, dass sie schon immer so von ihrer Angst beherrscht wurde, was jedoch weit gefehlt war. Vor drei Jahren hat sie nicht nur einen Menschen verloren, den sie nicht einmal richtig kennen lernen durfte sondern auch noch ihr große Liebe. Mit gleich zwei solche großen Verlusten fertig zu werden ist eine Hürde die nur schwer zu überwinden ist. Eine Hürde die Anna leider nicht bewältigt hat. Geplagt vom großen Verlust und einer großen Enttäuschung fasst sie folgenden Entschluss:

"Na, meine Kleine?", beginnt die Oma nun die Unterhaltung und nimmt sich ebenfalls ein beachtliches Stück vom Kuchen. Ich ahne schon, was jetzt kommt. Bitte nicht! Bitte nicht! Bitte nicht - "Was macht die Liebe?" - wusste ich es doch "Ach Oma" [...] Ich habe beschlossen mein Leben alleine zu meistern. Ohne Männer, ohne Männerprobleme, ohne Probleme-mit-Männern und ohne Männersocken. Und dabei bleibe ich auch. Punkt.

Der Entschluss ist gefasst doch dabei hat sie nicht mit Matts gerechnet. Allen Vorurteilen zu trotz schafft er es, was seit Jahren keiner geschafft hat. Weder Freunde noch Therapeuten. Auch Matts habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist ein Mann der sich Zeit nimmt eine junge Frau kennen zu lernen und lässt sich nicht davon abschrecken, dass sie durch ihre Vergangenheit geprägt wurde. 

So sehr Anna auch wieder Vertrauen fassen möchte, fällt ihr das doch sehr schwer. Sie hat Angst Matts könnte sie für verrückt halten und das weite suchen, wenn er von ihrer Angstkrankheit erfährt. Leider sind gerade diese Ängste auch im Alltag häufig vertreten. Aus Angst auf andere einen negativen Eindruck zu machen verstellen sich viele. Das Innerste wird vom Äußeren abgeschottet und so versucht man ein Bild zu wahren was jedoch mit den Gefühlen nur wenig bis gar nicht übereinstimmt. Warum ist es heut zu Tage so schwer Dingen unvoreingenommen gegenüber zu treten? Wie viele Menschen glauben wir zu kennen und tun es doch nicht? Wie viele Menschen verstecken sich aus Angst vor den Reaktionen anderer und wir merken gar nicht das sie Beistand brauchen?

Matts ist einer der Menschen, die Anna helfen wollen. Eine Woche lang erhält sie Aufgaben von ihm die sie meistern muss. Seine Bemühungen und sein Einfallsreichtum haben mir sehr gefallen. Er hat sich nicht irgendetwas stupides wie einen Kinobesuch ausgedacht. Er hat sie auf eine kleine Reise geschickt, auf der sie sich immer besser kennen lernt.
Tatsächlich, ich fühle mich stark. Jetzt zwar nicht unbedingt bärenmäßig stark, aber sagen wir einmal, pferdemäßig stark. Wobei, das ist immer noch ein wenig übertrieben, gut, dann eben hamstermäßig stark, ja das kommt hin. Ich meine, so ein Hamster ist nun wirklich nicht zu unterschätzen. 

Zum Ende der Geschichte bleiben für mich jedoch noch einige Fragen offen. War es wirklich Matts, der während des Konzerts neben Anna gesessen hat? Oder hat sie da ihr Gefühl bzw. ihre Nase getäuscht? Wie reagiert Matts wenn Anna ihm berichtet welche schlechten Erfahrungen Sie in der Vergangenheit gemacht hat? Wie geht es zwischen den beiden weiter? Wie entwickeln sich Annas Ängst und wie ist die erste Begegnung mit Mia? Fragen die ich gerne beantwortet gehabt hätte.


Charaktere:

Anna hat gleich zwei große Verluste erlitten, die der Ursprung ihrer Ängst sind. Alltägliche Dinge werden zu Herausforderung und Vertrauen in Menschen zu setzen zur beinahe unüberwindbaren Hürde. Matts jedoch ist ein besonderer Mensch der sie nicht einfach abstempelt. 

Matts hat wie Anna einen großen Verlust erlitten. Er jedoch hat es durch die Unterstützung seiner Familie geschafft ohne größere Probleme mit der Sache fertig zu werden. Nun bemüht er sich Anna ebend diese Zuversicht zu geben, die ihm geholfen hat.


Schreibstil:

Marlies Zebinger hat mich mit ihrem ironischen Schreibstil voll und ganz begeistert. Ana ist ein Charakter den man einfach lieben muss. Mit dem Buch regt die Autorin zum nachdenken an. Jeder Mensch hat Macken, sei es eine große oder viele kleine. Wichtig dabei ist es einen Menschen so zu akzeptieren wie er ist. Vorurteile sind Fehl am Platz. Jeder Mensch verdient eine Chance. Genau das hat Marlies Zebinger auf eine wundervolle Art gezeigt. 
Danke für so ein tolles Buch, danke für so viel lustige Momente und danke, dass ich in der Zeit des lesen immer ein Lächeln auf den Lippen hatte =)


Bewertung:





Zur Autorin:

Marlies Zebinger wurde 1981 in Graz, auch gleichzeitig Ort des Geschehens ihres ersten Romans „Keine Angst, es ist nur Liebe“, geboren. Heute wohnt sie in Leibnitz, einer kleinen Stadt im südlichen Österreich und genießt ihr Leben dort inmitten von Weinbergen und guten Restaurants.
Bevor Marlies ans wirkliche „Leben & Lieben“ ging, studierte sie ganz harmlos und manchmal auch ebenso lieblos – wie sie selbst sagt – Betriebswirtschaft. In einer Lebens- und Angstkrise war sie gezwungen nach neuen Wegen und einer ganz persönlichen Form von „Therapie“ zu suchen. In einer Zeit also, in der ihr Leben ein wenig aus den Fugen zu geraten drohte, war es schließlich das Schreiben der Geschichte von Anna, das ihr dabei half, düstere Begleiter wie Angst und Panik wieder hinter sich zu lassen.
Es ist Marlies´ großer Lebenstraum, andere an ihren Gedanken und Bildern teilhaben zu lassen und sie mit ihren Geschichten zu inspirieren und Mut zu machen.


























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