Freitag, 15. Januar 2016

REZENSION "Close Up - So nah, einmal mehr" von Lucia Vaughan

Summer Evans steht vor einer schwierigen Aufgabe: Um ihre Familie aus einer finanziellen Notlage zu retten, muss sie einen Deal abwickeln, der nicht nur gefährlich, sondern auch illegal ist. Ihr Plan scheint perfekt. Bis der ebenso attraktive, wie ehrgeizige Detektive Jacob Crawford auf der Bildfläche erscheint und Summers Vorhaben vereitelt. Eine Niederlage? Davon will Summer nichts wissen. Kurzerhand überredet sie Jacob zu einem Tauschhandel, der so reizvoll erscheint, dass er nicht widerstehen kann. Mit drastischen Folgen, denn Jacob verfolgt eigene Pläne und das Letzte, was Summer im Sinn hat, ist in Handschellen auf einer Hochzeit zu landen. Mit einem viel zu heißen Detektive an ihrer Seite, der ihrem Herzen viel zu gefährlich wird.


Seitenanzahl: 434
Preis: 0,99 EUR [E] ;10,99 EUR [P]
ISBN: 978-1519738370

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Cover:

Ein wunderschöner, in warme Farben getauchter, Blickfang. Die Haltung der Frau wirkt selbstbewusst und keck, während die über die Schulter fallenden Haare etwas Weiches in das Bild einfließen lassen. 


Meinung:

Klug, leicht reizbar, nicht auf den Mund gefallen und starrsinnig. Mit anderen Worten, Summer und Jacob sind zwei ebenbürtige Gegner - zumindest Anfangs. Mit den beiden geraten Gesetzlosigkeit und Recht in Konflikt, dennoch ist Summer nicht das potentielle Übel, was Jacob zwar schon längere Zeit im Hinterkopf hat, doch erst, als er Summer ohne ihr Wissen in seine Pläne einbezieht, wird ihm vor Augen geführt, dass sie nicht so leicht zu durchleuchten ist, wie es der übereifrige Detektiv gerne hätte. 

Vielleicht war der Weg, den Summer gewählt hat der falsche, aber ihre Motive waren es nicht. Sie und ihre Schwester Rene haben von klein auf am Minimum gelebt und das nicht zuletzt, weil ihr Vater ein Problem hatte. Als noch ein Schicksalsschlag oben drauf kommt, scheint Hopfen und Malz verloren, doch wenn es darum geht, einem Menschen den man liebt zu retten, so würde das Gesetz  - wenn man einen Ausweg sieht - wohl immer den Kürzeren ziehen. 


Ein Gesicht, von dem ich hoffte, es nie im Leben wiedersehen zu müssen. Kaum auszudenken, wenn meine Knie nachgeben und ich elegant den Boden knutschen würde - bei dem Schock, der mich gerade durchfährt.
Good Cop - Bad Cop. Jacob hat die Verbissenheit und Härte, die seine Position als Detektiv erfordert. Er darf nicht zimperlich sein, denn wichtig ist, um Recht walten zu lassen, muss man die Emotionen außen vor lassen und den Fakten ins Auge blicken. Einfacher gesagt als getan, denn nicht alles ist so, wie es den Anschein hat. Durch seine Eigenschaften strahlt er oftmals eine gewisse Kälte aus, die erst durch Summer weicht und seinen weichen Kern erkennen lässt. Dennoch habe ich mich gefragt, weicht er von seinen Kompromissen nur ab, weil er, durch seine wachsende Verbindung zu Summer, befangen ist? 

An ihrer Miene erkenne ich, dass sie jedes Wort genau so meint, wie sie es ausstößt. Kleine Wildkatze. Ich kann nicht verhindern, leicht zu schmunzeln. 

Jacobs Rückblicke, wie er sich früher in Situationen verhalten hätte, bevor Summer in sein Leben getreten ist, zeigen, dass er seinem Job immer gerecht geworden ist und das Ziel der Justiz ohne Wenn und Aber verfolgt hat. Der Fall dieser ganz speziellen Frau hat ihm doch auch die Augen dafür geöffnet, dass nicht jede Tat die vorgesehene Strafe verdient hat. Um dies zu erkennen musste er Summer auf persönlicher Ebene kennen lernen und ihr Vertrauen gewinnen. Nichts desto trotz war es gerade eine kleine, recht unauffällige Passage zum Beginn der Geschichte, die Jacobs wahres Naturell zeigt, denn selbst als der kleine Wildfang ihm noch zuwider war, so hat er sich für sie eingesetzt. Ein eingeworfener Satz, mit dem die Autorin für eine besondere Atmosphäre um Jacob gesorgt hat, denn er hätte genug Gelegenheiten gehabt, Summer seine gute Tat unter die Nase zu reiben und sich damit zu profilieren, dennoch hat er es nicht getan, sich diesbezüglich in Zurückhaltung geübt und dabei eine beeindruckende Persönlichkeit zur Schau gestellt. 


Ich gebe Summer noch genau fünf Sekunden, im hell erleuchteten Inneren zu verschwinden. Danach kann mich meine eiserne Disziplin mal da lecken, so die Sonne niemals scheint. 

Manchmal trifft man Entscheidungen, die sich später als falsch herausstellen. Und manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen. Zwei Aspekte mit denen die Protagonisten hier zu kämpfen haben. Einerseits sind es ihre Vorsätze, an die sie sich vehement halten wollen und dadurch ihren Gefühlen im Weg stehen. Geformt von Erwartungen anderer an sie und durch Erfahrungen, fällt es ihnen schwer, aus dem Alltag auszubrechen und ihrem Herzen zu folgen. 

>>Eins sage ich dir: Wenn du mir wieder Handschellen anlegen willst, dann ... dann..<< >>Was dann?<< >>Dann schreie ich wie am Spieß!<< [...] >>Nur zu. Die Wände meines Schlafzimmers sind so einiges gewöhnt. Und meine Nachbarschaft auch.<< 

Egal wie groß die Verlockung von Reichtum und Anerkennung auch ist, so sollte man sich niemals für diese vermeintliche Macht auf die dunkle Seite ziehen lassen. Macht erlangen, dass ist der Hintergrund vieler Verbrechen. Das Wort "Macht" assoziiere ich mittlerweile nur mit negativen Ereignissen, dabei sollte doch das genaue Gegenteil der Fall sein. Sollte man Macht nicht dafür nutzen, etwas Gutes zu bewirken? Ist Macht nicht erst dann wirklich Macht, wenn man damit einer größeren Anzahl an Menschen helfen kann? Man sagt, aus großer Macht, folgt große Verantwortung, doch wie einige Geschehnisse im Buch zeigen, wird Macht zum eigenen Nutzen ausgeübt und hat wenig mit Nächstenliebe zu tun. Jacob und Summer stechen hier aus der Masse hervor, denn sie setzen ihre Macht und ihr Können dafür ein, anderen zu helfen.

Vertrauen ist etwas, dass weder Summer noch Jacob leichtfertig schenken. Doch denjenigen, denen sie dieses wertvolle Geschenk machen, würden sie ihr Leben anvertrauen - Zu Recht oder bietet dies eine ungeahnte Gefahrenquelle?



Charaktere:

Summer hat einen falschen Weg eingeschlagen, jedoch mit verständlichen Absichten. Im Gegensatz zu ihrem Vater, liegen ihre Fehler nicht im Eigennutz, sondern darin, anderen zu helfen. Schon als Kind, hat sie das Gefühl von Verlässlichkeit vermisst und was sie nun umso dringender sucht, denn ihre Probleme werden nicht weniger, sie häufen sich zu einem Berg, der sie zu erschlagen droht. Doch schafft sie es Vertrauen zu Jacob aufzubauen, der daran gebunden ist, sich für Recht und Ordnung einzusetzen? 

Jacob mag früher ein Frauenheld übelster Sorte gewesen sein, dennoch ist er nicht gefühlskalt, auch wenn seine Verbissenheit manchmal den Anschein hat. Summer hat den Detektiv herausgefordert und eine Jagd der besonderen Art eröffnet, doch auch wenn er sie als Spielfigur in seinem Plan sieht, so ist es ihr Temperament und ihre flapsigen Persönlichkeit, die ihn aus der Reserve lockt. Man sagt, Liebe macht blind, aber in seinem Fall, scheint sie ihm die Augen geöffnet zu haben. 


Schreibstil:

Mit "Close Up - So nah, einmal mehr" hat Lucia Vaughan Spannung und Gefühl im perfektem Maße vereint.

Die Hartnäckig- und Unnachgiebigkeit ihrer Protagonisten hat immer zu einem lebhaften Schlagabtausch geführt, der mir das ein um das andere Mal, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Während Summer sich mit ihrer verbohrten und patzigen Art in mein Herz geschlichen hat, war es Jacob, der sich seiner charakterlichen Stärke so sicher ist, dass er Summer mit seinem wahren Ich beeindruckt und nicht damit geprahlt hat, was er bereits für sie getan hat und noch tun wird. Er tut Gutes, um zu helfen und nicht um sich zur Schau zu stellen, denn das hat ein Mann, mit solchen Stärken, gar nicht nötig. 

Eine weitere Besonderheit hier ist, dass der Verlauf der Geschichte nicht vorhersehbar ist. Viele Charaktere haben zwar namentlich eine Rolle gespielt, doch ihr Auftreten hat sich bei manchen in Grenzen gehalten. Die Autorin fokussiert sich auf wenige, aber sehr gut ausgearbeitete Charaktere, die dem Handlungsverlauf einen umfangreichen Rahmen geben, ihn aber nicht überladen wirken lässt, weshalb man schnell in das Geschehen findet und den Überblick zu jeder Zeit behält. 

Präsentiert wird uns die Geschichte aus dem Blickwinkel von Jacob und Summer, ebenfalls eine Ausarbeitung der besonderen Art, denn hier kommt einmal der Konflikt auf, dass beide einen Dickkopf haben und es nicht gewohnt sind, nachzugeben und was noch viel wichtiger ist, stellen sie einen Kontrast von Recht und Gesetzeswidrigkeit da. Das Gefühle einen beeinflussen, zeigt uns Lucia Vaughan durch das Zusammenspiel der von ihr geschaffenen Charaktere, doch ebenso beweist sie, dass Liebe nicht immer blind macht, sie kann uns auch die Augen öffnen.

Abenteuerliche & gefühlvolle Lesestunden sind hier garantiert <3



Bewertung:






Zur Autorin:

Lucia Vaughan - geboren, aufgewachsen und geheiratet worden. Neben ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, gilt ihre Aufmerksamkeit ihrer Familie, mit der sie im Norden von Deutschland lebt. Den Zweiteiler 'CLOSE UP - so nah' und 'CLOSE UP - einmal mehr', veröffentlicht die Autorin als Selfpublisherin. Die Romane sind der Auftakt zu weiteren erotischen Geschichten.

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Einzelbände der Reihe:
Band 1: "Close Up - So nah"
Band 2: "Close Up - Einmal mehr"

















Weitere Bücher der Autorin:
"Vicky Who?"
"In Lust vereint"

















Danke!
Lucia Vaughan

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