Sonntag, 17. April 2016

REZENSION "Du und ich bis ans Ende der Welt" von Jessica A. Redmerski




Camryn Bennett war noch nie glücklicher. Vor einem halben Jahr hat sie in einem Greyhound-Bus ihre große Liebe Andrew Parrish getroffen. Sie kann es kaum erwarten, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen – bis ein tragisches Ereignis ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Andrew versteht nicht, warum gerade Camryn und ihm das Schicksal so übel mitspielt. Er fürchtet, dass seine Freundin an ihrem Schmerz zu zerbrechen droht – und fasst einen Entschluss. Er wird für die Liebe seines Lebens kämpfen. Doch um die Hoffnung und Leidenschaft wiederzufinden, müssen die beiden auf eine Reise dorthin, wo alles begann …

Seitenanzahl: 512
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 978-3-7341-0258-5
Verlag: Blanvalet




Cover:

Die Ausarbeitung des Covers finde ich sehr gelungen, denn sie spiegelt den Kern der Geschichte wieder. Das Pärchen hält dass in den Händen, was ihr Glück ausmacht und zwar, die wahre Liebe. Mimik und Gestik lassen Zuneigung, Liebe, Wärme und das Gefühl von Geborgenheit erkennen. Hier wurde mit wenig, viel geschaffen. Ebenso wie es unsere Protagonisten im Buch halten.


Meinung:

Camryn und Andrew haben alleine eine Reise ins ungewisse begonnen, sich auf diesem Weg neu gefunden und ihren Weg gemeinsam weiter beschritten. Bei keinem von beiden kann ich sagen, dass sie Schwächen haben. Sie haben Ängste, mit denen jeder von uns zu kämpfen hat und einen Partner an ihrer Seite, der sie auffängt und für den jeweils anderen da ist. Sie wissen, wann es Worte bedarf um Trost zu spenden, oder wann man einfach die Nähe und Wärme des anderen braucht, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Die beiden ergänzen sich auf eine Art, wie ich es auf diese Weise noch nicht erlebt habe.

Sie ist heiß, wenn sie ihre Unabhängigkeit verteidigt.

Andrew hat ein unglaubliches Feingefühl, was ihn für mich zu einem unvergesslichen Charakter erwachsen lässt. Er erkennt, wann Camryn von Unsicherheit zerfressen wird und zerstreut diese, durch ehrliche Worte. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er alles Glück der Welt in ihr gefunden hat und was noch viel wichtiger ist, wir haben hier nicht das Problem ungesagter Worte. Sie sind offen miteinander, versetzen sich in den anderen hinein, äußern ihre Bedenken, aber würden den anderen niemals ihre Meinung einreden oder auf etwas beharren. Beide haben in der Vergangenheit erfahren müssen, dass das Leben Überraschungen für einen bereithält, denen man nicht gewachsen ist. Erst durch Camryn hat Andrew damals den Mut gefasst zu kämpfen und durch ihn bekommt Cam den Mut, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Zu Gute kommt den beiden dabei ihr unerschütterliches Vertrauen und ihr offener Umgang. Sie haben ihre Rituale und Spielchen, die für eine besondere Atmosphäre sorgen, ebenso wie Drews Spontanität und seine kecken Äußerungen, mit dem er Camryn immer wieder ein von Herzen kommendes Lachen entlockt.

Gerade als wir an Zimmer Nummer 321 vorbeilaufen, tritt ein älteres Paar aus der Tür, und der Mann reißt seine entsetzt blickende Frau zurück, bis der wahnsinnige Nackedei vorbeigeschossen ist. 

Den Weg, den die beiden beschritten haben, erfordert großen Mut. Sie leben ihren Traum gemeinsam und richten ihren Alltag nicht nach den Forderungen und Ansichten der Gesellschaft aus. Viele Menschen ergeben sich ihrem Schicksal. Manche halten alles in ihren Händen, was sie sich je gewünscht haben oder was sie brauchen, aber sie verstehen es nicht zu nutzen. Andere gehen an einer einmaligen Gelegenheit vorbei, weil sie die Augen nicht offen halten und den Wert, der dahinter liegt, nicht erkennen. Andrew und Camryn hingegen scheuen kein Risiko. Sie fällen ihre eigenen Entscheidungen, blenden die Stimmen derjenigen aus, die auf sie einreden wollen. Sie beschreiten ihre Reise ins Ungewisse, wie sie es für richtig erachten - verrückt und unkonventionell - und gerade dadurch besonders. Sie lassen sich nicht beirren und stellen sich gemeinsam den Hindernissen, die sich ihnen in den Weg stellen. Sie haben sich ihre Träume nicht dadurch zerstören lassen, dass andere ihre Entscheidungen anzweifeln.

Sein Lied lockte Pluto zu eisernen Zähren
 Und Hades erhört´der Liebe Begehren

Camryns Verluste aus Vergangenheit und Gegenwart stauen sich in ihr an, da sie sich immer nur im Verdrängen geübt hat. Bei uns allen gibt es irgendwann im Leben einen Moment, in dem uns etwas so Schreckliches widerfährt, dass wir das Gefühl haben, es wird uns unwiderruflich verändern. Es scheint oftmals leichter, einfach zu vergessen, doch wie sich auch hier gezeigt hat, holt einen irgendwann alles ein. Sie hat ihrer Trauer und dem Gefühl der Hilflosigkeit nachgegeben und einen Weg eingeschlagen, der gefährlich hätte enden können. Dies war eine Situation die gezeigt hat, dass Liebe und Empathie, einem die nötige Kraft geben, sich mit dem auseinander zu setzten, womit man die Konfrontation so lange vermieden hat. Manchmal muss man der Wirklichkeit einfach ins Auge blicken und sich bewusst machen, wie die Dinge liegen und wie sie sich nach den eigenen Entscheidungen hätten entwickeln können. Das Leben ist rätselhaft und oft unfair, doch auch solche Situationen geben uns die Möglichkeit Kraft zu sammeln, wenn man diese nicht alleine bestreiten muss, sondern jemanden an seiner Seit hat, der bedingungslos zu einem steht.

>>Versprochen<<, sage ich, aber das ist eine glatte Lüge. Ich würde bis zu meinem letzten Atemzug nach ihr suchen. 

Was passiert, passiert. Den Kopf hängen zu lassen, in seinen Sorgen zu ertrinken und sich gegen alles zu sperren, was uns glücklich macht, ist der falsche Weg. Egal aus welchem Grund. Damit bringt man sich selbst um. Es ist ein langsamer, qualvoller Selbstmord. Eine Erkenntnis, die nicht leicht zu sammeln ist, ihre Zeit braucht und die dennoch beide auf ihrem Weg gewonnen haben.



Charaktere:

Andrew ist Camryns Ansporn. Sie macht nie irgendwas, bloß weil Drew es ihr sagt. Er ist ihr Mut, Dinge in Angriff zu nehmen und sich nicht weiter vor ihnen zu verschließen. Ihre Liebe ist für beide der rettende Anker.



Andrew ist das Gegengewicht zu Camryns Zweifeln. Er erdet und unterstützt sie. Er hat ein ausgeprägtes Verantwortungs- und Pflichtgefühl. Gesteht Cam Momente der Schwäche zu, ohne sie zu verurteilen, doch ein Moment der Unachtsamkeit, kann er sich selbst nur schwer verzeihen.



Schreibstil:

Jessica Redmerski hebt sich mit "Du und ich bis ans Ende der Welt" von der Masse ab. Andrew und Camryn sind für mich Charaktere, die ich mit keinen anderen Vergleichen kann. Sie haben besondere Rituale, die Kleinigkeiten zu etwas besonderem machen. Das Problem ungesagter Worte gibt es hier nicht, denn sie Vertrauen einander, sind offen und wissen und die Beständigkeit ihrer Liebe. Dies ist die Geschichte einer modernen Form von Eurydike und Orpheus, die einen hohen symbolischen Wert besitzt.

Diese Geschichte ist etwas fürs Herz, losgelöst von Klischees und Erwartungen. Obwohl die beiden einen schweren Schicksalsschlag erleben, wird das Buch nicht durch weitere Dramen aufgebauscht. Drew und Cam sind ein unvergessliches Paar, das ans Herz geht. Auf ihrer Reise finden Sie nicht nur wieder zu sich selbst, sondern lassen das stählerne Band ihrer Liebe zur einer unzertrennlichen Verbindung erwachsen. Ein Inhalt der zum Träumen einlädt und mich glücklich gemacht hat, denn die Autorin beweist authentisch und eindrucksvoll, dass wahre Liebe, nur zwei Menschen Bedarf und Glück vollkommen unabhängig von materiellem Werten ist. 

Ebenso die Ängste, hier insbesondere von Camryn, sind welche, mit denen ich mich als Leser sehr gut identifizieren konnte und bei denen ich auch glaube, dass diese Ängste eine Vielzahl von Menschen betreffen. Mit der Ausarbeitung von Drew ist der Autorin gelungen, Mut und Kraft in einer Zeit zu schöpfen, die unerwartet auf uns einwirkt und diese auch weiterzugeben, weshalb ich aus ihrer Geschichte wertvolle Erkenntnisse mitnehme, die dieses Buch zu viel mehr werden lässt, als reines Lesevergnügen.

Es wird Menschen geben, die versuchen werden, einen nach ihrem Bild zu formen. Bleibt euch selbst treu, steht für eure Überzeugungen ein und werdet nicht zum Mitläufer fremder Gedanken. 

Bewertung:




Zur Autorin:

Jessica Redmerski lebt mit ihren drei Kindern in North Little Rock, Arkansas. Sie liebt Bücher und Fernsehen, vor allem die Serie "The Walking Dead".


Weitere Bücher der Reihe:




Band 1: 













Danke!









Original Titel:
The Edge of Always


Original Cover


1 Kommentar:

  1. Hi,
    schöne Rezi :) Ich fange mit dem Buch morgen an und bin schon gespannt, wie es wird :D
    Ganz liebe Grüße,
    Colette :D

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